Eine Frage, die das Leben leichter macht!
In diesem Post will ich mit dir über eine einfache Frage reden. Eine Frage, die mir schon unglaublich häufig geholfen hat, schnell und direkt mit meinem Gegenüber in kürzester Zeit auf einen Nenner zu kommen.
Eine Alltagssituation
Stell dir die folgende Situation einmal vor: Ein FreundIn kommt zu dir und erzählt dir von dieser Situation auf der Arbeit, bei der ein KollegIn sich unfair verhalten hat. Im Ergebnis ist vielleicht ein Projekt bei KundIn verzögert oder die Führungskraft ist unzufrieden mit der Leistung und nächste Woche gibt es jetzt ein Gespräch dazu.
Du lauschst der Beschreibung und reagierst mit "Ja, aber hast du schon mit KollegIn darüber gesprochen?" Vielleicht ist es nur ein Missverständnis? Oder du erklärst deiner Führungskraft, wie es zu der Situation kommen konnte? Dann ist doch alles wieder shiny!” Mit bester Intention stehst du deiner FreundIn zur Seite und hilfst das Problem zu lösen. Doch sie ist genervt und beendet das Thema.
Problemanalyse
Was ist hier schiefgelaufen? Person 1 schildert eine problematische Situation und Person 2 bietet eine Lösung an. Warum ist Person 1 also genervt?
Nun, die Situation ist so simpel wie sie kompliziert ist. Menschen kommunizieren unterschiedlich und bringen unterschiedliche Erwartungshaltungen in ein Gespräch. Manchmal werden Dinge gesagt, damit Probleme gelöst werden. Manchmal werden Dinge gesagt, nur damit man sich mitteilt und sie gehört werden. Manchmal werden Dinge gesagt, weil man die Meinung oder Gedanken des Gegenübers hören will. Manchmal werden Dinge gesagt, damit man selbst hört, was man denkt und das Gegenüber ist nur zufällig im selben Raum. Das klingt ja vielleicht alles ganz einleuchtend und einfach, oder?! Kompliziert wird es, wenn die Intention hinter dem Gesagten nicht klar transportiert wird. Dann sind Missverständnisse und Stress vorprogrammiert.
Was kann der Sender tun?
Natürlich sind an Kommunikation immer ein Sender und Empfänger beteiligt. Als Sender einer Botschaft helfe ich meinem Gegenüber, indem ich so klar und transparent wie möglich kommuniziere. Hast du Gedanken wie „Mein Gegenüber muss mich doch verstehen” oder „Es wird schon merken, was ich will!” muss ich dich leider enttäuschen. Dein Gegenüber ist, höchstwahrscheinlich, kein Gedankenleser. Auch wenn sich manche Menschen „blind verstehen“, ist diese Art der Erwartungshaltung an ein Gespräch keine hilfreiche Herangehensweise. Möglicherweise verbirgt sich dahinter ein Glaubenssatz, ein erlerntes Verhalten, mit dem du selbst öfter konfrontiert wurdest. Hier kann ich dich gerne unterstützen, diesen Glaubenssatz aufzuarbeiten.
Als Sender kannst du das Gespräch also einfach dadurch positiv dadurch beeinflussen, dass du genau mitteilst, was du erwartest.
Und was kann der Empfänger tun?
Aber nehmen wir einfach mal an, dein Gegenüber ist nicht transparent in der Erwartungshaltung. Dir wird eine Situation geschildert und du widerstehst dem Impuls, die Haltung einzunehmen, von der du denkst, es wäre die passende. Was kannst du nun tun?
Du fragst dein Gegenüber ganz einfach „Was brauchst du von mir?”. Du kannst auch gleich noch ein paar Optionen mitgeben und hinzufügen: "Soll ich nur zuhören, willst du meine Meinung haben oder sollen wir nach Lösungen für das Problem suchen?”
Mit diesen Fragen erreichst du 2 Dinge bei deinem Gegenüber
Entweder die Person weiß schon, was sie benötigt, dann kann sie dir genau sagen, wie du reagieren kannst. Oder sie weiß es noch nicht und kann sich jetzt die Zeit nehmen, darüber nachzudenken.
Du gibst deinem Gegenüber das Gefühl, gehört zu werden und dich an Ihrem Bedürfnis zu orientieren.
Was bringt mir die Frage
Ich bin eher dazu veranlagt, schnell in den Lösungsmodus zu springen und habe in der Vergangenheit gleich Hilfestellungen angeboten wie: "Hast du dies und jenes schon probiert?” Meine Intention war immer nur die Beste, aber nicht das, was mein Gegenüber gebraucht hat. Seit ich dieses einfache Konzept in meinen Sprachgebrauch integriert habe, komme ich viel schneller zum Punkt eines Gespräches.
Und ich finde es auch sehr spannend, wie häufig die Situation eintritt, dass mein Gegenüber innehält und ehrlich über die Frage nachdenken muss. Es ist auffallend häufig unklar, was man selbst braucht.
Und um das auch nochmal klar zu sagen: Ich will keine Rangfolge zwischen den einzelnen Alternativen erstellen. Für mich ist ein „Hör bitte nur zu!” genauso wichtig wie „Was ist deine Meinung?” oder ein „Kannst du mir helfen?”. Mir ist wichtig, dass mein Gegenüber und ich das Gleiche von einem Gespräch erwarten.
Abschluss
Ich hoffe, du kannst mit dieser Frage etwas anfangen! Vielleicht denkst du beim nächsten Mal, wenn du mit einem Freund, Partner, Kollegen ein Gespräch führst, an diese Frage und stellst sie einmal. Oder du beobachtest dich selbst, wenn du eine Situation schilderst. Ist dir immer klar, was du von deinem Gegenüber erwartest? Und hast du auch eine Situation geschaffen, in der dein Gegenüber das auch wissen kann? Ja? Wunderbar! Nein? Dann sei direkt und sag was du brauchst.
In jedem Fall danke ich dir wie immer für deine Zeit und deine Aufmerksamkeit.
In diesem Sinne!
Bleib gesund!